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Renaissance

Italienische Renaissance von 1480 bis 1510 und
Deutsche Renaissance von 1510 bis 1550

 

In der Renaissance unterschieden sich die Damenkleider regional: englische Renaissance (Tudormode), italienische Renaissance, deutsche Renaissance (Cranach-Kleid) und spanische Renaissance waren völlig verschieden ausgeführt.

 

Üppiger Stoffreichtum und teils herrliche Farben bestimmten die Mode der deutschen, italienischen und englischen Renaissance, während die spanische Mode streng und meistens in schwarzen Stoffen ausgeführt war. Es war die Epoche der angeknüpften, reich geschmückten Ärmel. Schließlich schlitzte man sie auf, um darunter einen weiteren Ärmel zum Vorschein kommen zu lassen, und darunter wiederum einen. Dies wurde derart auf die Spitze getrieben, dass die Obrigkeit Kleidergesetze erließ, die es einer Bürgersfrau verboten, mehr als drei Ärmel übereinander zu tragen. In Ermangelung von Safes trug man seinen Reichtum an der Kleidung in Form von Edelsteinen und Perlen mit sich.

Renaissancekleid
Die Ärmel waren mit Nestelbändern am Mieder befestigt. Mein Kleid besteht aus drei Teilen: Mieder, Rock und Bluse. Im Original wurde statt der Bluse ein Unterkleid getragen. Für dieses Kleid habe ich lachsfarbenen Brokat verwendet. Die Bänder der Ärmel sind mit goldfarbenen Nestelspitzen versehen. Hier wird das Kleid zwar mit Reifrock gezeigt, diesen gab es damals jedoch nur in der spanischen Mode, genannt Farthingale.

 

Renaissance Kleid

 

Haarnetz
Ein Haarnetz wurde vorwiegend von jungen Frauen getragen. Mein Exemplar habe ich reichlich verziert mit Perlen, wie zur Renaissancezeit üblich. Um dem Netz einen guten Halt zu geben, wurde es auf einem Haarreifen befestigt. Das ist zwar nicht authentisch, trägt sich aber besser.

 

Renaissance Haarnetz Renaissance Haarnetz

 

Mantel mit Schleppärmeln

Bei den Herren waren Mäntel mit überlangen, geschlitzten Ärmeln und langen Pelzkrägen in Mode.

Diese wurden insbesondere von Amtspersonen und Domherren getragen.

 

Mantel mit Schleppärmeln

 

Spanischer Mantel
Der weite, samtene Umhang (rechts im Bild), auch spanischer Mantel genannt, war ein wichtiges Kleidungsstück des Adels. Links sehen Sie einen Spanischen Mantel aus Hirschlederimitat, ein Kundenauftrag. Der Mantel wurde über dem Wams getragen. Mein Umhang ist mit Satin gefüttert. Das Wams habe ich aus goldfarbenem Brokat gearbeitet. Darunter trug der Herr ein am Halsbund kunstvoll gefälteltes Hemd.

 

spanischer Mantel spanischer Mantel

 

Authentische Renaissancegewänder für den Herren

Dieser Schnitt auf dem Bild links geht auf die Mode von 1560 zurück. Er repliziert die Sture-Gewänder, die sich im Museum der Kathedrale von Upsala (Schweden) befinden. Das Gewand rechts wurde für die Darstellung eines reichen Tuchhändlers gemacht.

Doublets und Pluderhosen (Trunkhose) wurden von mir aufwendig gearbeitet, außen keine Maschinennähte sichtbar. Die Hosen werden auf authentische Weise mit dem Wams durch Schnürung mit dem Hosenbund verbunden. Die Pluderhosen bestehen aus 4 Lagen verschiedener Stoffe. Sie ist mit der damals üblichen Schamkapsel geziert.

 

Sture Doublet Trunkhose paned slops Schaube

 

Schaubenmantel
Diesen Mantel, genannt die Schaube, war das wichtigste Kleidungsstück des Mannes. Man trug sie offen. Sie war mit einem breiten, langen - oft mit Pelz besetzten - Kragen versehen.Sie hat sich in verlängerter Form bis heute als Predigertalar erhalten, wie auch Luther ihn trug. Die Schaube trägt der damaligen Absicht Rechnung, durch die entsprechende Kleidung den Oberkörper breit erscheinen zu lassen.

 

Schaubenmantel

Schaubenmantel

 

Doublet und Pluderhose

Das Wams - auch Doublet genannt - reichte etwas über die Taille. Meistens waren Doublet und Hose miteinander durch Haken/Ösen oder Schnürung verbunden.

Als überaus modisch galt die berüchtigte Pluderhose, die man ausstopfte mit Rosshaar und dergleichen und obendrein mit einem riesigen Hosenlatz versah. Obrigkeit und Klerus wetterten gegen dieses Kleidungsstück. Vielleicht war es gerade deshalb bei den jungen Herren so beliebt? Dazu wurden „Langstrümpfe“ getragen. Die Pluderhose links habe ich ebenfalls nach dem Sture-Schnitt genäht.

Der Anzug rechts ist aus silbergrauer Seide gearbeitet, er wurde mit reinem Leinen gefüttert. Die Schöße sind mit goldfarbener Tresse von Hand verziert.

Wams und Pluderhose

Doublet

 

Knabengewand

Für eine Ausstellung im Museum Schloss Hellbrunn wurde dieses authentische Knabengewand nach Vorlage eines Gemäldes gefertigt. Es besteht aus einem seidenen Doublet, einer samtenen Pluderhose sowie Hals- und Handkrausen.

 

Renaissance Doublet und Pluderhose Wams und Pluderhose

 

Barett
Das Barett wurde von Damen und Herren gleichermaßen getragen, oftmals über einer Mütze oder Haube. Ich habe es passend zum Umhang aus nachtblauem Samt gearbeitet und mit echten, eingefärbten Straußenfedern geschmückt.

 

Barett

 

Landsknechte
Die Soldaten der Renaissance kamen meistens bunt gekleidet daher. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfanden die schweizer und süddeutschen Landsknechte eine Modeneuheit. Weil ihr Gewand offensichtlich zu unbequem war, schnitten sie es einfach an den engen Stellen auf, und zwar an den Kniegelenken und Ellenbogen. Sie verschafften sich auf diese Weise mehr Bewegungsfreiheit. Durch die Schlitze sah man das weiße Untergewand. Später wurden weitere Kleidungsstücke kunstvoll aufgeschnitten, auch das Barett und die Schuhe.

 

Landsknecht Fechter

(Vielen Dank an Herrn Fritz für das schöne Foto.)

 

Mühlsteinkragen / Elisabethanischer Kragen / Halskrause

Die Halskrause wurde im 16. Jahrhundert zur Spanischen Mode getragen, galt aber auch lange Zeit - teils bis heute - als Bestandteil von Amtstrachten. Man fertigte sie meistens aus gestärktem Leinen, das man mit der Brennschere einlegte. Das Einlegen nennt man "Tollen".

Dieser Mühlsteinkragen wurde aus gestärktem Ripsband für eine Ausstellung gemacht, die Spitze von Hand angenäht:

 

Mühlsteinkragen elisabethanischer Kragen Halskrause