Rokoko 1740 bis 1789
Das Barock gipfelte im Rokoko, das mancherorts auch als Spätbarock bezeichnet wird. Die Mode des Rokoko war verspielt und prächtig, stellte die Leichtigkeit des Seins dar. Sie erreichte seinen Höhepunkt zur Zeit Marie Antoinettes. Vom Adel wurde diese Mode zeitweise stark übertrieben. Mir persönlich hat es die Rokoko-Mode ganz besonders angetan.
Damenrobe für den Tag
Hier wurde von mir eine weitgehend authentische Rokoko-Robe aus bedrucktem Baumwollstoff gearbeitet: Caraco, eine Art Jacke, zu der eine Jupe (Rock) getragen wurde, welche oft sogar in schönen Mustern abgesteppt war. Zu dieser Robe trägt die Dame eine Haube und die Bergère, einen Schäferhut aus Stroh.
Für den Tag ein Caraco bzw. eine Jacke mit Rock.
Formelle Kleidung, Ballkleidung, Hofkleidung, Grande Parure
Insbesondere am französischen Hofe getragen wurde die Robe à la Française, bestehend aus Rock (Jupe), Stecker und Manteau. Als Stecker wird das dreieckige Mittelteil bezeichnet. Dieser Stecker wurde vorn auf der Schnürbrust (Korsett) mit Nadeln befestigt, und daran wiederum die Vorderkanten des Manteaus. Das Manteau, das eigentliche Kleid, ist wie ein Mantel gearbeitet und hat hinten die typischen "Watteau-Falten", benannt nach dem Hofmaler Antoine Watteau, der diese Falten oft auf seinen Gemälden darstellte. Die Robe à la Française wird über einem Panier getragen. Hier zwei Beispiele:
Eine weitgehend authentische Robe à la Française aus apricotfarbenem Taft.
Robe à la Française aus blauer Seide mit gezäcktem Aufputz.
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Die typischen Watteau-Falten im Rücken, hinten hochgerafft. |
Die Robe à l' Anglaise ist ein Rokokokleid nach englischer Mode, bei dem der Kleidrücken anliegend gestaltet ist, die Watteaufalten
wurden sozusagen am Kleidrücken angenäht.
Weitgehend authentische Robe à l' Anglaise aus bestickter hellgelber und lindgrüner Seide.
Außer Haus trug die Dame einen kurzen oder oberschenkellangen Umhang mit großer Kapuze.
Herrenkleidung im Rokoko
Der Herr trug ein Hemd mit Spitze oder Rüsche am Brustausschnitt. Das "angepinnte" Jabot kam erst im 19. Jahrhundert bei den Damen auf. Zudem trug der Herr eine schmale Kniehose (Culotte) mit Knieschnallen, die Weste und den Rock, genannt Justeaucorps, oder den Rokoko Frack. Mit Fortschritt der Mode wurden die Westen kürzer.
Weitgehend authentische Rokoko Justeaucorps.
Weitgehend authentische Rokoko Herrenanzüge (Frack) um 1770
Über dem Hemdkragen wurde eine Halsbinde getragen, die hinten am Hals durch eine Halsbindenschnalle geschlossen wurde. Es gab diese in Weiß oder in Schwarz (meistens für Beamte oder Militär).
Damen-Unterwäsche
Was trug die Dame unter dem Kleid? Neben einem oder mehreren Unterröcken das Panier, die Schnürbrust und die Chemise (Hemd). Die Chemise war gleichzeitig Nachtgewand. Wer es sich leisten konnte, wechselte die Chemise täglich.
Das Panier wurde unter größeren Roben getragen. Sie waren sogar eine Zeit lang eckig. Je breiter das Panier war, desto höhergestellt die Dame. Sie durfte in einem Saal mehr Raum einnehmen.
Das Panier. |
Chemise und Schnürbrust. |
Es gab im Rokoko den "Pompadour-Beutel" nicht. Unter dem Panier trug die Dame große, reich verzierte Hüfttaschen, in denen sie persönliche Dinge mit sich führte. Kleid, Rock und Panier haben über den Hüfftaschen jeweils Schlitze, durch welche die Dame in die Taschen greifen konnte.
Als Unterbau für die Robe à l' Anglaise oder für eine Kombination von Rock mit Jacke dienen die "Poschen" bzw. "Pouches", zwei aneinander gebundene Hüftkörbe mit eingenähtem Boden. In diesen Körben konnten allerlei Dinge untergebracht werden. Die Poschen laden seitlich weniger aus als das Panier und sind darum bequemer zu tragen.
Robe à l' Anglaise | Die Poschen |
Weitere Fotos der von mir gefertigten Rokoko-Kleider können Sie unter dem Menüpunkt "meine Kreationen" finden.